Unter Fachleuten ist sehr umstritten, ob und wie man die "Zufriedenheit" von Heimbewohner*innen oder deren Angehörigen methodisch zuverlässig ermitteln kann. Zweifel werden insbesondere damit begründet, dass das Leben in einem Heim als ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis betrachtet werden kann, so dass eine wirklich unbefangene Meinungsäußerung als schwierig bis unmöglich angesehen wird. Bewohner und auch Angehörige, so wird vermutet, halten sich mit "unerwünschten" Beurteilungen sehr zurück, um keine offenen oder verdeckten Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Im Haus Aja Textor-Goethe verzichten wir aus diesem Grund weitgehend darauf, Bewohner*innen oder Angehörige per Fragebogen um ihr Urteil zu bitten - hier setzen wir mehr auf das unmittelbare Gespräch, auch mit den entsprechenden Vertretungsorganen unserer Bewohner*innen (Heimbeirat bzw. Miterbeirat).
Fragebögen richten wir daher nur an eine Gruppe von Menschen, die unsere Leistungen in der Regel sehr lange und intensiv erfahrenen haben, folglich sehr urteilsfähig sind, gleichwohl aber keinerlei Nachteile mehr zu befürchten haben: Es sind dies die Angehörigen unserer verstorbenen Bewohner*innen.
Seit August 1999 erhalten alle Angehörigen und uns bekannte Bezugspersonen einige Wochen nach dem Tod des Bewohners ein "Abschiedsschreiben", dem außer der Hauszeitschrift Haus-Kurier mit einem Nachruf auch ein Fragebogen mit frankiertem Rückumschlag beigefügt ist mit der Bitte, die Leistungen des Haus Aja Textor-Goethe im Rückblick anhand der Schulnotenskala (1 bis 6) zu bewerten. Der Fragebogen ist so gestaltet, dass er zu einer frei formulierbaren Meinungsäußerung einlädt. Der Bogen kann anonym zurückgeschickt werden, um zu einer größtmöglichen Offenheit der Beurteilung beizutragen. Die Fragebögen werden nach Eingang ausgewertet und ggfs. zur Bearbeitung in die laufende Qualitätszirkelarbeit eingebracht.
-> Beispiele für Kommentare von Angehörigen finden Sie hier: Mehr lesen...
Zufriedenheit der Angehörigen ´: 10 Jahres-Übersicht als PDF